Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat im Rahmen seiner Handelsförderung die Entwicklung der ersten Fairen Reisen unterstützt. Warum das SECO dies tut und wie es die Bemühungen um die Einführung des Fairen Handels im Tourismus weiter unterstützt, erklärt Hans-Peter Egler, Leiter Ressort Handelsförderung beim Staatssekretariat für Wirtschaft. 
Weshalb unterstützt das SECO die Entwicklung des Fairen Handels im Tourismus?
Für über 80% der Entwicklungsländer zählt der Tourismus zu den wichtigsten Exportbranchen, in den meisten ärmsten Ländern bildet er zudem die wichtigste Devisenquelle. Ein nachhaltiger Tourismussektor trägt zum Wirtschaftwachstum bei, generiert Deviseneinnahmen, schafft Einkommen und Beschäftigung nicht nur bei den direkt Betroffenen, sondern auch bei Zulieferern wie Bauern, Transporteuren etc. Meistens handelt es sich dabei auch um ärmere Leute und Regionen und damit trägt der nachhaltige Tourismus zur Verringerung der Armut und zum Abbau regionaler Ungleichheiten bei.
Für das SECO ist der Ausbau des fairen Handels ein Schwerpunkt der Handelsförderung.
Agrarprodukte (Bananen, Kaffee, Blumen) aus dem fairen Handel haben sich – auch dank der Unterstützung des SECO – in den letzten Jahren gut auf dem Markt etabliert (z.B. Marktanteile von über 50% für Fair Trade Bananen). Mit der Lancierung von Fair Trade Reisearrangements werden fortan vermehrt auch benachteiligte ProduzentInnen und Arbeitnehmende im Tourismussektor von den Vorteilen des fairen Handels profitieren. In der Ausweitung des fairen Handels auf den Tourismus steckt ein grosses Potential zur nachhaltigen Entwicklung der Partnerländer im Süden.
Was bedeutet für SECO, dass erste Fair Trade Reisearrangements auf dem Schweizer Markt bereitgestellt werden?
Die Lancierung der weltweit ersten Fair Trade zertifizierten Reisearrangements ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Entwicklung des Tourismussektors in Entwicklungsländern.
Fairer Handel im Tourismus:

  • leistet einen sichtbaren Beitrag zur Armutsreduktion;
  • steht im Dienste der nachhaltigen Entwicklung;
  • mobilisiert den Privatsektor und bindet ihn so in die Verantwortung ein;
  • bietet einen konkreten, effizienten Ansatz zur Erfüllung der Millennium Entwicklungsziele;
  • ist ein interessanter und attraktiver Marktfaktor;
  • erfüllt die Nachfrage und das Bedürfnis vieler Konsumentinnen und Konsumenten nach sozial und ökologisch verträglichen, aber auch qualitativ hochstehenden Reisearrangements.

Die steigende Nachfrage von Schweizer Reisenden für nachhaltige Tourismusangebote und die Offenheit der Schweizer Reisebranche haben entscheidend dazu beigetragen, dass heute erste Fair Trade Reisearrangements als Weltneuheit auf den Schweizer Markt gelangen.
Welche Zukunftsperspektiven sieht SECO für die FTT Reisearrangements und wie will SECO diese FTT Entwicklung weiter unterstützen?
Noch haben Fair Trade Tourismusarrangements Pioniercharakter. Vieles deutet aber darauf hin, dass der faire Handel seinen Siegeszug im Tourismussektor fortsetzen wird. Die Nachfrage nach nachhaltigen Tourismusangeboten steigt. Reisearrangements aus dem fairen Handel, mit zertifizierter Einhaltung der Fair Trade Kriterien, können als "Golds andard" eine wichtige Marktnische besetzen. Davon profitieren insbesondere kleinere Tourismusanbieter im Süden.
Die heute präsentierten Fair Trade zertifizierten Reisearrangements sind Resultat langjähriger Vorarbeiten. Die bisherigen Erfahrungen aus dem fairen Handel mit Agrarprodukten lassen sich nicht 1:1 auf den ungleich komplexeren Dienstleistungssektor übertragen. Das SECO hat im Rahmen seines Engagements zum Aufbau von Labels und deren Anwendung in Entwicklungsländern diese Arbeiten über Jahre begleitet und finanziell unterstützt.
Es wird weiterer gemeinsamer Anstrengungen bedürfen, bis sich ein global anwendbarer Fair Trade Tourismus Standard entwickelt und am Markt etabliert hat. Die Erfahrungen von Fair Trade in Tourism South Africa (FTTSA) werden in diesem Prozess von grossem Nutzen sein. Bei der Ausarbeitung eines Fair Trade Tourism Standards wird dem internationalen Dachverband des fairen Handels (Fairtrade Labelling Organisation (FLO)) eine wichtige Rolle zukommen.
Gemeinsam mit FTTSA sind wir daran, ein neues Programm auszuarbeiten, welches zum Ziel hat, die FTTSA Ansätze in Südafrika weiter auszubauen und auf die anderen Länder im Süden Afrika zu übertragen wie Mozambique, Namibia etc.