Bolivien

Rang 73
Ranking of Happiness
Zum Vergleich:
Rang 9
in der Schweiz
Rang 118
Human Development Index
Zum Vergleich:
Rang 1
in der Schweiz
Rang 126
Internationaler Korruptionsindex
Zum Vergleich:
Rang 7
in der Schweiz

Zahlen & Fakten

Menschenrechtslage

Die Regierung unterzeichnete eine Entschädigungsvereinbarung mit Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen unter der ehemaligen Militärregierung. Die Justiz war nach wie vor nicht vollständig unabhängig. Menschenrechtverteidiger*innen wurden weiterhin bedroht und angegriffen. Ordnungskräfte gingen gewaltsam gegen protestierende Kokaproduzent*innen vor und nahmen sie in einigen Fällen willkürlich fest. Indigene Bevölkerungsgruppen hatten besonders stark unter den Folgen von Entwaldung und Quecksilberverunreinigungen zu leiden. (Stand 2022)

Hier gehts zum vollständigen Amnesty International Bericht zu Bolivien.

Reisen in Länder, in denen die Menschenrechte missachtet werden, in denen Diktatoren oder Autokraten herrschen, können aus vielen Gründen boykottiert werden. Doch oft leiden dann die Einwohner*innen nicht nur unter dem herrschenden Regime, sondern auch durch den Ausfall der Einnahmen aus dem Tourismus. Zudem können Tourist*innen Information in und aus dem Land bringen, was für gewisse Länder enorm wichtig ist. Zentral ist jedoch, sich vor der Reise mit der Politik, Kultur und dem System im Land auseinander zu setzen!

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Umwelt

Bolivien ist weltweit eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Während viele Landesteile von Dürren und Waldbränden in der Trockenzeit heimgesucht werden, verursacht Starkregen in der nassen Jahreszeit Überschwemmungen und Erdrutsche. Ernteausfälle und wirtschaftliche Einbussen, vor allem bei der ärmeren ländlichen Bevölkerung, sind die Folge.

Zusätzlich liegen circa 95 Prozent der tropischen Gletscher, welche besonders schnell schmelzen, in Peru, Ecuador und Bolivien. Sie sind wichtige Süsswasserspeicher. Ihre Schmelze zeigt ein ähnliches Ausmass wie die in der Arktis, allerdings mit direkten negativen Auswirkungen auf eine viel grössere Bevölkerung. Trockenheit und Erosion bedrohen zunehmend die Landwirtschaft und Ernährungssicherung der Einwohnerinnen und Einwohner, insbesondere im andinen Hochland und in den trockenen Küstenregionen. Hinzu kommt die fortlaufende Abholzung des Regenwalds, welche dem Wasserzyklus in diesen Regionen schadet und Niederschläge knapper werden lässt.

Mehr dazu erfährst du im SympathieMagazin «Bolivien verstehen»

Religion & Sprache

Religion

Knapp 80 Prozent der Bevölkerung Boliviens sind katholisch getauft, auch wenn die evangelikalen Gruppen immer mehr Zulauf haben. Viele Gemeinden müssen jedoch ohne Priester auskommen und existieren als Basisgemeinden, die von Laien koordiniert werden.

Der Kirche wurde in Bolivien und Ecuador – insbesondere im Zusammenhang mit Schulen und Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft – vorgeworfen, sie sei ein Relikt aus der Kolonialzeit. Doch die Besuche von Papst Franziskus in Bolivien und Ecuador (2015) und in Peru (2018) haben zu einem Stimmungswandel geführt, vor allem, da der Papst sich wortstark für die Armen und vor allem die Indigenen einsetzt.

Zudem gibt es, zum Beispiel in Copacabana am Titicacasee, ein Nebeneinander von christlichen Bräuchen und Ritualen indigener Religionen. Die Kirche steht in einem Dialog mit den Führern der indigenen Religionen und arbeitet an einer «teología india», an einer indianisch geprägten Theologie.

Mehr dazu erfährst du im SympathieMagazin «Bolivien verstehen»

Kultur & Ernährung

Kultur

Quechua, oder auch Kichwa, sind die verbreitetste Volksgruppe in den Andenländern. Schätzungen zufolge sprechen zehn Millionen Menschen Varianten des Quechua. Daneben gibt es Dutzende anderer ethnischer Gruppen. Allein Bolivien hat 36 indigene Völker anerkannt, darunter die Aymara aus dem Hochland. Weniger bekannt sind die vielen indigenen Gruppen, die im Tiefland leben, zwischen den Küstenregionen Ecuadors, den Steppen des Chaco und den Wäldern des Amazonas. Zu ihnen gehören die Chiquitano in Bolivien, die Shuar in Ecuador oder die Ashaninka in Peru.

Ernährung

Typische Spezialitäten des Hochlands: Eintöpfe und Suppen, Alpaka und Meerschweinchen. Rohen Fisch und Meeresfrüchte isst du am besten in empfohlenen Restaurants. In Touristenzentren und Städten gibt es internationale Küche sowie Schnellrestaurants. Obst und Gemüse solltest du aus gesundheitlichen Gründen immer schälen und Salat, Mayonnaise und Eiswürfel meiden.

Wein aus Bolivien ist ein Geheimtipp. Die Bolivianerinnen und Bolivianer bevorzugen Schnaps und Bier und trinken im Schnitt nur eine Flasche Wein im Jahr. Nur in wenigen exklusiven Restaurants sind deshalb heimische Weine überhaupt zu bekommen. Man sollte so eine Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Mehr dazu erfährst du im SympathieMagazin «Bolivien verstehen»

Do’s & Dont’s

Do’s

  1. In Restaurants 5–10%, wenn das Trinkgeld nicht im Rechnungsbetrag enthalten ist
    (Servicios). Für eine gute Betreuung bei Bergwanderungen und Exkursionen solltest du auf jeden Fall ein gutes Trinkgeld einplanen.
  2. Unbedingt über einen Markt schlendern und eine Suppe essen. Suppen sind der kulinarische Geheimtipp der Andenländer.
  3. Kokablätter kauen, um in den Andenregionen die Höhenkrankheit zu bekämpfen.

Dont’s

  1. Nicht allein oder an einsamen Stellen im Pazifik baden. Die Strömung kann sehr tückisch
    sein.
  2. Ungefragt Indigene fotografieren. Viele glauben, dass ein Foto ihnen die Seele stiehlt.

Angebote & Anbieter

Voilà – Angebote unseres Partners FairWeg, der Unterkünfte nach zwölf Nachhaltigkeitskriterien auswählt. Darunter einige grosse Häuser, denn sie können sich eine Zertifizierung leisten. Darum suchen wir kleine, leidenschaftlich nachhaltige Anbieter*innen – bitte melden.

Berichte zu Bolivien

Mobilität

An- und Abreise

Fliegen belastet das Klima stärker als jede andere Art des Reisens. Beim Verbrennen von Kerosin entstehen Schadstoffe, unter anderem Kohlendioxid (CO2). Dieses trägt massgeblich zur globalen Erwärmung bei.

Flug Zürich - Sucre: CO2-Ausstoss in kg
Emissionen pro Passagier auf einem Hin- und Rückflug
7019 kg CO2
Betrieb eines Kühlschranks für ein Jahr, durchschnittlicher Strommix
100 kg CO2
Ein Jahr Autofahren (Mittelklassewagen, 12.000 km)
2000 kg CO2
Klimaverträgliches Jahresbudget eines Menschen
2300 kg CO2

Fortbewegung im Inland

Das gängigste Reisemittel ist der Bus. Auf kürzeren Strecken verkehren bequeme Kleinbusse. Für längere Strecken empfehlen sich die «cochecamas». Sie verfügen über ausziehbare Sitze und werden daher oft nur auf Nachtfahrten eingesetzt. Taxis gibt es nahezu überall in großer Auswahl. Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, sollte aus Sicherheitsgründen nur tagsüber fahren.

Klimakompensation

Auf dem Treibhausgasrechner des fairunterwegs-Mitglieds myclimate kannst du die klimaschädlichen Emissionen deiner nächsten Reise berechnen und gleich in ein Klimaschutzprojekt investieren. Welche Projekte du mit deinem Beitrag unterstützt, erfährst du auf der myclimate-Webseite. Hintergrundinformationen zu Klimakompensation findest du im fairunterwegs-ABC.

Einstimmen

Beschreibung und Quellennachweis

Human Development Index

Der IHDI kombiniert die durchschnittlichen Errungenschaften eines Landes in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen mit der Verteilung dieser Errungenschaften auf die Bevölkerung des Landes, indem der Durchschnittswert jeder Dimension entsprechend dem Grad der Ungleichheit "abgezinst" wird. Somit ist der IHDI ein verteilungsabhängiges Durchschnittsniveau der menschlichen Entwicklung.


Zwei Länder mit unterschiedlichen Verteilungen der Errungenschaften können den gleichen durchschnittlichen HDI-Wert haben. Unter perfekter Gleichheit ist der IHDI gleich dem HDI, fällt aber unter den HDI, wenn die Ungleichheit zunimmt.

Human Development Report

Internationaler Korruptionsindex

Der Internationaler Korruptionsindex, kurz CPI, bewertet und stuft Länder danach ein, wie korrupt der öffentliche Sektor eines Landes von ExpertInnen und Geschäftsleuten wahrgenommen wird. Der CPI ist ein zusammengesetzter Index, eine Kombination aus 13 Umfragen und Einschätzungen zur Korruption, die von einer Vielzahl renommierter Institutionen erhoben wurden. Der CPI ist der weltweit am häufigsten verwendete Indikator für Korruption.

Die Punktzahl eines Landes gibt den wahrgenommenen Grad der Korruption im öffentlichen Sektor auf einer Skala von 0-100 an, wobei 0 bedeutet, dass ein Land als hochgradig korrupt wahrgenommen wird, und 100, dass ein Land als nicht korrupt wahrgenommen wird. 

Transparency International

Ranking of Happiness

Der World Happiness Report (etwa „Welt-Glücks-Bericht“) ist ein jährlich vom Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen veröffentlichter Bericht. Darin beschreiben ExpertInnen unterschiedlicher Wissenschaften wie Wirtschaft, Psychologie, Umfrageanalyse und Statistik, wie das Messen des Wohlbefindens effektiv genutzt werden kann, um den Fortschritt von Nationen zu erfassen.

World Happiness Report