Die Ausbaupläne für das Skigebiet Sun Peaks in der Provinz Britisch Kolumbien sorgen für harte Auseinandersetzungen zwischen den Indigenen und dem Rechtssystem Kanadas. Das Skigebiet war 1992 von einem japanischen Konzern übernommen worden und soll nun auf das Fünffache erweitert werden. Die Gesellschaften „Sun Peaks“ und „Nippon Cable“ wollen 70 Millionen Kanadische Dollar in die Ferienanlagen investieren. Das zusätzliche Land hat „Nippon Cable“ bereits von der Provinzregierung gepachtet.
Es handelt sich um das Gebiet Skwelkwek’welt (niedrige alpine Bergwelt), in dem die Secwepemc (Shuswap-Indianer) seit Menschengedenken leben. Skwelkwek’welt versorgt sie mit Nahrung und Heilpflanzen und ist für den Stamm von tiefer spiritueller Bedeutung. Aufgrund der Armut sind die meisten Familien vom Jagen und Fischen abhängig. Die Secwepemc haben sich gegen die Bauvorhaben und den Massentourismus in Skwelkwek’welt ausgesprochen, sehen sie doch darin eine Bedrohung für das Naturgebiet und ihre traditionelle Lebensweise.
Doch obwohl Skwelkwek’welt zum „Neskonlith Douglas“-Reservat gehört und das kanadische Bundesgericht die indianischen Landrechte (Aboriginal Title) 1997 ausdrücklich anerkannt hat, finden die Secwepemc weder bei Provinz- noch bei Bundesbehörden Gehör. Seit 1999 wehren sie sich mit Protestaktionen und gewaltfreien Blockaden der Zufahrtsstrassen gegen den Ausverkauf ihres Landes. Sie gründeten das „Skwelkwek’welt Protec¬tion Centre“ und errichteten Protestcamps. Die Gegenseite schüchtert die Secwepemc ein und schreckt auch vor Gewalt nicht zurück: Stammesälteste wurden verhaftet, Hütten niedergebrannt und rassistische Übergriffe auf Jugendliche getätigt. Am 10. Dezember 2001 kam es zu schweren Verletzungen der Menschen- und Indigenenrechte: Die Lager in Skwelkwek’welt und McGillivray Lake sowie der traditionelle Rundbau einer Familie wurden mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht, Schwitzhütten wurden zerstört und heilige Stätten und Gegenstände entweiht.
Dennoch halten die Secwepemc an ihren verfassungsmässig zugesicherten Landrechten fest und suchen auch in Europa um Unterstützung – denn aus Europa reisen viele Gäste an und aus Österreich stammen sämtliche dort betriebenen Skilifte. Die deutsche Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. hat die deutschen Reiseunternehmen aufgerufen, aufgrund der Menschenrechtsverletzungen keine Reisen nach Sun Peaks anzubieten. Auch beim Internationalen Olympischen Komitee wurde eine Eingabe gemacht, denn Kanada bewirbt sich mit Vancouver/Whistler um die Winterolympiade 2010. Sun Peaks solle das Schicksal von Whistler erspart bleiben, denn dort habe der Skitourismus bereits verheerende Auswirkungen auf das Land der Indianer hinterlassen, schreibt die Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V. im August 2002. / frei

Quellen: Incomindios Schweiz, Jahresbericht 2001; Informationen der Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.

Weitere Informationen bei: Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V., Frohschammerstrasse 14, D-80807 München, Tel. 0049 89 356l51836, Fax 0049 89 35651837, post at aktionsgruppe.de; INCOMINDIOS Schweiz, Postfach, CH-8032 Zürich;Skwelkwek’welt Protection Center, Secwepemc Territory, C/O Box 608, Chase, British Columbia, Kanada, Tel. 001 (250) 679 3295, Fax 001 (250) 679 5306;www.skwelkwekwelt.org; www.sunpeaks.de; www.aktionsgruppe.de