Basel, 6.9.2007, akte/ Die Semai, ein Volk im Hochland Malaysias, erfuhren vom Plan eines Nationalen Botanischen Parks erst, als in ihrer Siedlung Traktoren und Bagger der Regierung auffuhren und ihre Gummibäume und Obstgärten zerstörten. „Man sagte uns, wir müssten Bäume, Obstgärten und Tiere entfernen, weil hier ein neues Projekt realisiert werde“, erzählt Tija Yok Chopil, eine Semai-Frau. Der Nationale Botanische Garten soll die Biodiversität schützen und seltene Arten vor dem Aussterben retten, vorgesehen ist auch eine Samenbank. Die Semai heissen das Projekt grundsätzlich gut, solange dafür nicht Land der Indigenen beansprucht wird: „Es ist unfair, einfach ein grosses Stück unseres angestammten Landes zu beanspruchen, ohne vorher mit unseren Ältesten darüber gesprochen zu haben“, sagt Ridzuan Tempek, ein Semai-Aktivist. „Ohne unser angestammtes Land verlieren wir unser kollektives Gedächtnis. Wenn wir wieder umgesiedelt werden, sind wir schliesslich Fremde in einem fremden Land. Die Regierung ist überrascht über den unüblich bestimmten Protest der Semai. Sie findet es genug, dass der Botanische Park ja auch ein paar Arbeitsplätze bieten werde. Zum Beispiel beim Bau von Bungalows für Touristen, welche die Baumschulen besuchen wollen. Doch den rund 15’000 Semai in Malaysia wurde schon zu viel versprochen, was nicht gehalten wurde:  „Wir lassen uns nicht wieder übertölpeln“, sagt Tija Yok Chopil, „wir werden höchstens eine schriftliche Vereinbarung prüfen – wenn sie das Wohl unseres Volkes an die erste Stelle setzt.“
Quelle: 29.08.07; timtimclearinghouse, 02.07.2007;