Mongolei

Rang 77
Ranking of Happiness
Zum Vergleich:
Rang 9
in der Schweiz
Rang 96
Human Development Index
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Rang 1
in der Schweiz
Rang 116
Internationaler Korruptionsindex
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Rang 7
in der Schweiz

Zahlen & Fakten

Menschenrechtslage

Nichtregierungsorganisationen waren mit neuen Beschränkungen ihrer Aktivitäten konfrontiert. Neue Gesetzesvorschläge sahen für Menschen, die sich an Protesten gegen Bergbau- und andere Entwicklungsprojekte beteiligten, Gefängnisstrafen vor. Die Behörden schützten Nomad*innen nicht vor Umweltzerstörungen durch Bergbauaktivitäten. Menschenrechtsverteidiger*innen waren Einschüchterungsversuchen und polizeilichen Ermittlungen ausgesetzt. Trotz der Einrichtung eines nationalen Mechanismus zur Verhütung von Folter gab es weiterhin Berichte über Folterungen und anderweitige Misshandlungen von Inhaftierten. (Stand 2022)

Hier gehts zum vollständigen Amnesty International Bericht zu der Mongolei.

Reisen in Länder, in denen die Menschenrechte missachtet werden, in denen Diktatoren oder Autokraten herrschen, können aus vielen Gründen boykottiert werden. Doch oft leiden dann die Einwohner*innen nicht nur unter dem herrschenden Regime, sondern auch durch den Ausfall der Einnahmen aus dem Tourismus. Zudem können Tourist*innen Information in und aus dem Land bringen, was für gewisse Länder enorm wichtig ist. Zentral ist jedoch, sich vor der Reise mit der Politik, Kultur und dem System im Land auseinander zu setzen!

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Umwelt

Die Durchschnittstemperatur ist in den vergangenen Jahrzehnten in Folge des globalen Klimawandels dramatisch angestiegen, während paradoxerweise die Wintermonate in der Mongolei noch kälter geworden sind. Das extreme Wetter wird also noch extremer, wobei der Jahreshöchst- und Jahrestiefstwert der Temperaturen fast 100 Grad auseinanderliegen können. Auch die kurzfristigen Schwankungen sind enorm, innerhalb von Stunden kann das Thermometer schon mal von plus 25 auf minus 10 Grad abstürzen
In der Mongolei regnet es selten. Das liegt an der kontinentalen Lage fernab der Weltmeere und daran, dass das Land im Regenschatten grosser Gebirgsketten liegt. Im Durchschnitt gibt es nur drei bis vier Regentage im Monat. Die Sonne scheint an rund 260 Tagen im Jahr, und damit gehört die Mongolei zu den sonnenreichsten Ländern der Erde.
Viele bedrohte Tierarten haben in der Transaltai-Gobi ihre Rückzugsgebiete: So etwa der Gobibär. Der kleine Braunbär ist eines der am stärksten vom Aussterben bedrohten Tiere der Welt. Aber auch Wildesel, Wildkamel, Argalischaf und Schneeleopard finden hier ihren Lebensraum.
In den Bergbauregionen der Mongolei nehmen jedoch Luft- und Bodenverschmutzung, Wassermangel sowie verschmutztes Trinkwasser immer deutlicher zu. Aufgrund der Nutzung von Kohle als Hauptenergieträger für die Wärmeerzeugung ist auch die Hauptstadt Ulan Bator betroffen, die besonders in den Wintermonaten mit extremem Smog zu kämpfen hat.

Mehr dazu erfährst du im SympathieMagazin «Mongolei verstehen»

Religion & Sprache

Religion

Die Mehrheit der Menschen in der Mongolei gehört dem Buddhismus an, aber auch das Schamanentum ist noch weit verbreitet. In den 1930er Jahren hatte das kommunistische Regime den Krieg gegen die Religion ausgerufen. Fast alle der circa 800 buddhistischen Klöster wurden niedergebrannt, ganze vier wurden erhalten. Die reichlich vorhandenen Schamanenorganisationen bieten inzwischen angebliches Heilwissen und Ausbildung in magischen Praktiken auch als Crash­-Kurse an.
So hat die neue Freiheit, welche auf die demokratische Revolution 1990 zurückzuführen ist, in der Mongolei zwar zu einem echten religiösen Pluralismus geführt, aber auch zu weitverbreiteter Geschäftemacherei mit den Traditionen des Schamanentums.

Sprache

Die Amtssprache ist Mongolisch. In der Inneren Mongolei, welche eine Autonome Region der Volksrepublik China ist, gilt eine Verordnung, welche das Mandarin als einzig akzeptierte Sprache festlegt.

Mehr dazu erfährst du im SympathieMagazin «Mongolei verstehen»

Kultur & Ernährung

Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus und dem Wechsel zur Demokratie Ende des vorigen Jahrhunderts durchlief die Mongolei eine rasante Metamorphose. Nicht wenige sprachen vom «Wirtschaftswunder Mongolei». Die Hauptstadt Ulan Bator entwickelte sich zu einer vibrierenden, quicklebendigen Metropole. Immer mehr Nomad*innen geben ihr Hirtenleben auf und ziehen in die Aussenbezirke der Hauptstadt. Bereits die Hälfte der drei Millionen Mongol*innen leben heute in der Hauptstadt. Wohnungsknappheit, Armut, Staus und Smog sind die Folgen.

Auf dem Land findet man an fast jeder Jurte Satellitenantennen und Solarzellen, die Strom für Fernseher, Computer und Mobilgeräte liefern. Im Rausch der Modernisierung haben die Mongol*innen viel von ihren nomadischen Wurzeln verloren. Viele junge Menschen kennen das klassische Landleben nur noch aus den Erzählungen ihrer Grosseltern.

In den Jahrzehnten des Kommunismus bis 1990 wurde der Dschingis Khan von der moskautreuen Staatsführung als imperialistischer Kriegsherr verteufelt. Inzwischen hat aber längst die historische Rehabilitation begonnen. Und die hat oft etwas Folkloristisches: Khan-Opern, Khan-Denkmäler, Khan-Wandteppiche sind allgegenwärtig.

Die besondere Rolle der Frauen in der Mongolei ist statistisch ersichtlich: Fast so viele Frauen wie Männer sind berufstätig und nach unterschiedlichen Quellen sind 60 bis 80% der Studierenden weiblich. Ein internationaler Spitzenwert. Und auch in der Politik gerät langsam etwas in Bewegung. Nach der Wahl im Sommer 2020 zogen 13 Frauen ins Parlament ein. Bei insgesamt 76 Abgeordneten sicher wenig, aber immerhin viermal mehr als vor zehn Jahren. Das war erneut ein grosser Erfolg für Frauengruppen, die lange Druck gemacht hatten und dann schliesslich eine Quotenregelung im Wahlgesetz erkämpften: Mindestens 20 Prozent der Plätze auf den Parteilisten sind jetzt für Frauen reserviert.

Kaschmir ist der Exportschlager der Mongolei. Die teuren Pullover gehen fast komplett ins Ausland.  Neben dem Bergbau ist die Kaschmirproduktion der wichtigste Industriezweig des Landes.

Ringen ist unangefochten die populärste Sportart im Land.

Ernährung

Die mongolische Küche ist eher einseitig. Traditionelle Gerichte bestehen aus sehr viel Hammelfleisch. Weil wegen des rauen Klimas und der extrem kurzen Vegetationsperiode nur wenig Gemüse angebaut werden kann, sucht man in der Jurtenküche Pflanzliches oft vergeblich. Wer als Gast bei Nomad*innen ist, dem wird die Ehre zuteil, den Fettschwanz des Schafes kosten zu dürfen. Ein weiterer Klassiker: «Khushuur», frittierte Teigtaschen, gefüllt mit Hammelfeisch. Sie haben sich inzwischen zum mongolischen Fast Food entwickelt. Zu jedem heissen Essen wird Milchtee serviert, mit etwas Salz und Butter angereichert. Ansonsten gibt es in der Jurte Quark und Käseprodukte in vielen Varianten. Eine sehr beliebte Leckerei ist «Öröm», Butterrahm, der sich durch kurzes Aufkochen frischer Milch schaumig oben absetzt. Doch inzwischen gibt es zumindest in der Hauptstadt Ulan Bator mehr und mehr Vegetarier*innen und Veganer*innen. Fleischlose Ernährung gilt weltweit als angesagt, und junge Mongolinnen und Mongolen orientieren sich gern an den Trends des Westens. Manche begründen den Verzicht auf Fleisch mit gesundheitlichen Aspekten, andere mit religiösen.

Mehr dazu erfährst du im SympathieMagazin «Mongolei verstehen»

Do’s & Dont’s

Do’s

  1. Schnupftabak tauschen ist in der Jurte das wichtigste Ritual. Die Dosen werden nicht verschenkt, sondern zum Dranschnuppern herumgereicht.
  2. Schon zu Hause eigene Volkslieder lernen. In der Jurte wird gesungen!
  3. Die Steinhaufen am Wegesrand heissen «Ovoos». Dreimal im Uhrzeigersinn umrunden und eine Kleinigkeit darauf ablegen.

Donts

  1. Geschenke nicht mit einer Hand überreichen: Nur was mit beiden Händen überreicht wird, ist ein Geschenk.
  2. In der Jurte nicht auf die Schwelle treten. Das verärgert die Steppengeister und bringt Unglück.
  3. Keine Löcher in die Erde graben – das verletzt Mutter Erde.

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Angebote & Anbieter

Voilà – Angebote unseres Partners FairWeg, der Unterkünfte nach zwölf Nachhaltigkeitskriterien auswählt. Darunter einige grosse Häuser, denn sie können sich eine Zertifizierung leisten. Darum suchen wir kleine, leidenschaftlich nachhaltige Anbieter*innen – bitte melden.

Berichte zu Mongolei

Mobilität

An- und Abreise

Reisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz brauchen derzeit kein Visum, wenn sie kürzer als 30 Tage im Land bleiben. Der Reisepass muss noch mindestens 6 Monate gültig sein. Die Anreise mit der transsibirischen Eisenbahn ist 2022 wegen des Ukrainekriegs nicht möglich. Die mongolische Fluglinie MIAT, die ab Berlin und Frankfurt nach Ulan Bator fliegt, muss wegen des Flugverbots über Russland das Angebot stark einschränken und Umwege über die Türkei fliegen, weshalb die Ticketpreise teurer geworden sind.

Flug Zürich - Ulaanbaatar/ Ulan-Bator: CO2-Ausstoss in kg
Emissionen pro Passagier auf einem Hin- und Rückflug
4090 kg CO2
Betrieb eines Kühlschranks für ein Jahr, durchschnittlicher Strommix
100 kg CO2
Ein Jahr Autofahren (Mittelklassewagen, 12.000 km)
2000 kg CO2
Klimaverträgliches Jahresbudget eines Menschen
2300 kg CO2

Fortbewegung im Inland

Öffentliche Verkehrsmittel sind eine Seltenheit. In Ulan Bator gibt es keine Straßenbahn und keine U-Bahn – aber elektrifizierte Busse, die meistens überfüllt sind. Auf der Langstrecke gibt es theoretisch Busverbindungen in die größeren Städte und Siedlungen. Diese sind aber oft Glückssache und nur für Menschen mit sehr viel Geduld empfehlenswert. Meistens sind die Minibusse sehr schnell unterwegs, einen Fahrplan gibt es aber nicht, und auch Bushaltestellen im herkömmlichen Sinn sind Mangelware. Die Taxis in Ulan Bator sind für ihre hohen Preise bekannt. Autofahren Selbst zu fahren empfiehlt sich auf keinen Fall. In Ulan Bator ist der Verkehr chaotisch, auf dem Land findet man sich ohne Ortskenntnisse nicht zurecht, oft gibt es weder Straßen noch Schilder. Ein guter Fahrer mit Orts- und Fremdsprachenkenntnissen ist absolut erforderlich. Derzeit wird das Strassennetz ausgebaut: Gut befahrbar ist die neue Strecke in die Gobi von Ulan Bator nach Dalanzadgad. Direkt hinter der Wüstenstadt kann die Strecke für Ortsfremde aber lebensgefährlich werden.

Klimakompensation

Auf dem Treibhausgasrechner des fairunterwegs-Mitglieds myclimate kannst du die klimaschädlichen Emissionen deiner nächsten Reise berechnen und gleich in ein Klimaschutzprojekt investieren. Welche Projekte du mit deinem Beitrag unterstützt, erfährst du auf der myclimate-Webseite. Hintergrundinformationen zu Klimakompensation findest du im fairunterwegs-ABC.

Einstimmen

Beschreibung und Quellennachweis

Human Development Index

Der IHDI kombiniert die durchschnittlichen Errungenschaften eines Landes in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen mit der Verteilung dieser Errungenschaften auf die Bevölkerung des Landes, indem der Durchschnittswert jeder Dimension entsprechend dem Grad der Ungleichheit "abgezinst" wird. Somit ist der IHDI ein verteilungsabhängiges Durchschnittsniveau der menschlichen Entwicklung.


Zwei Länder mit unterschiedlichen Verteilungen der Errungenschaften können den gleichen durchschnittlichen HDI-Wert haben. Unter perfekter Gleichheit ist der IHDI gleich dem HDI, fällt aber unter den HDI, wenn die Ungleichheit zunimmt.

Human Development Report

Internationaler Korruptionsindex

Der Internationaler Korruptionsindex, kurz CPI, bewertet und stuft Länder danach ein, wie korrupt der öffentliche Sektor eines Landes von ExpertInnen und Geschäftsleuten wahrgenommen wird. Der CPI ist ein zusammengesetzter Index, eine Kombination aus 13 Umfragen und Einschätzungen zur Korruption, die von einer Vielzahl renommierter Institutionen erhoben wurden. Der CPI ist der weltweit am häufigsten verwendete Indikator für Korruption.

Die Punktzahl eines Landes gibt den wahrgenommenen Grad der Korruption im öffentlichen Sektor auf einer Skala von 0-100 an, wobei 0 bedeutet, dass ein Land als hochgradig korrupt wahrgenommen wird, und 100, dass ein Land als nicht korrupt wahrgenommen wird. 

Transparency International

Ranking of Happiness

Der World Happiness Report (etwa „Welt-Glücks-Bericht“) ist ein jährlich vom Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen veröffentlichter Bericht. Darin beschreiben ExpertInnen unterschiedlicher Wissenschaften wie Wirtschaft, Psychologie, Umfrageanalyse und Statistik, wie das Messen des Wohlbefindens effektiv genutzt werden kann, um den Fortschritt von Nationen zu erfassen.

World Happiness Report