Gemäss einem UNICEF‑Bericht soll es in den Philippinen 60’000 Kinderprostituierte geben. Damit stehen die Philippinen an dritter Stelle hinter Indien und Thailand. In Angeles City boomen Bordelle, Nightclubs und Stripteaselokale ‑ dies obschon der letzte US‑amerikanische Soldat die nahegele­gene ehemalige Clark Air Base bereits 1992 verlassen hat, Angeles City diente lange Zeit den auf den US‑Basen stationierten Soldaten als sogenannte Rest&Recreation‑Aera. Frauenorganisationen berichten, dass sich das Ausmass der Prostitution in Angeles City seit dem Abzug der US‑Soldaten sogar verdop­pelt habe. Heute sind es Touristen, allen voran Australier, welche Angeles City überschwemmen und auf käuflichen Sex aus sind. Der Flughafen wird für interna­tionale Flüge und Angeles City, das ausser Sex für Touristen nichts anzubieten hat, als Sprungbrett für Touren im ganzen Land ausgebaut. Obschon es für Ausländer verboten ist, Geschäfte zu besitzen, gehören in Angeles City heute 60% der Bars und 80% der Hotels Australiern, welche ihre Ehefrauen oder Freundinnen als «Strohfrauen» vorschieben, um das philippinische Gesetz zu um­gehen. Nach dem Bekanntwerden der alarmierenden Situation in Angeles City sind Präsident Ramos und die Behörden auf verschiedenen Ebenen aktiv gewor­den. Die Gesetze zu Kinderprostitution und Korruption sollen verschärft werden. Der neue Gesetzesentwurf sieht sogar die Todesstrafe für Personen vor, die mit Kindern unter 12 Jahren Geschlechtsverkehr haben. In Angeles City wurde eine Arbeitsgruppe (Task Force Magdalena) gegründet, welche die Aufgabe hat, alle Personen, Gesellschaften oder Geschäfte ausfindig zu machen, die in sogenannt unmoralische Handlungen wie zum Beispiel Live‑Sex‑Shows oder in Sextouris­mus, Kinderprostitution und Frauenhandel involviert sind. Der nationale Tourismussekretär warnte die Tourismusindustrie ausserdem, dass er allen Geschäften die Bewilligung entziehen werde, welche im Sextourismus involviert seien. Touristen, welche Kinder sexuell ausbeuten, sollen nicht mehr so leicht davon­kommen‑ Unter anderem die unerbittliche Lobbyarbeit der Preda Foundation, ei­ner nichtstaatlichen Organisation in Olongapo City, welche sich seit Jahren im Kampf gegen Kinderprostitution engagiert und hervorragende Rehabilitationsarbeit mit betroffenen Kindern macht, hat dazu geführt, dass Ausländer, welche in den Philippinen Kinder sexuell ausbeuten, nicht mehr nur ausgeschafft werden, sondern sich vor Gericht verantworten müssen.
Arbeitsgruppe gegen Kinderprostitution, Nachrichtenbulletin 3‑95