Es kommen mehr TouristInnen nach Zypern als je zuvor, und so gerät das Entsorgungssystem zusehends unter Druck, berichtet die internationale Nachrichtenagentur AFP in einem Videobeitrag. Fachleuten zufolge bemüht sich die Regierung zwar, die Anzahl der offenen Deponien zu reduzieren und stattdessen Recycling, Abfallwirtschaft und Tourismus zu fördern. Aber die steigenden Besucherzahlen werfen grosse Probleme auf, wie Panicos Michael, Manager des Fünf-Sterne-Hotels Alion Beach in Ayia Napa erklärt: "Ich denke, es wird eine riesige Herausforderung für die ganze Insel, mit der steigenden Menge an Abfall fertig zu werden."
Während andere beliebte Mittelmeerdestinationen von Unruhen betroffen sind, gilt Zypern als sicherer Ort der Region. Im 2016 verzeichnete Zypern eine Rekordzahl von 3,2 Millionen Besuchern und erwartet für 2017 einen weiteren Anstieg um acht Prozent, so die offiziellen Zahlen.
Behörden und Tourismusmanager haben reagiert und bemühen sich, die Abfälle zu trennen und so viel wie möglich von Mülldeponien in Richtung Recycling zu bewegen. Zypern deponierte 2013 laut der letzten verfügbaren Daten von Eurostat rund 79 Prozent seiner Siedlungsabfälle, was weit über dem EU-Durchschnitt von 28 Prozent liegt.

Als wäre die Bevölkerung um ein Drittel gewachsen

Fachleute zu Tourismus- und Abfallwirtschaft sagen, dass die Abfallproduktion pro Person in Zypern durch Touristenankünfte stark überhöhte ist. Kyriakos Parpounas des Grünen Punkts, einer Entsorgungsfirma, in deren Regie der grösste Teil des Recyclings in Zypern liegt, erklärt, dass mit dem Tourismus auf Zypern so viel Abfall anfällt, wie wenn die ständige Bevölkerung Zyperns von 866’00 um 300’000 auf 1,066 Millionen Personen angewachsen wäre.
Zypern hat seine Abfallbewirtschaftung seit 2005 erheblich verbessert, seit der Grüne Punkt als Reaktion auf ein neues Gesetz der Europäischen Union zur Verbesserung der Sortierung und des Recyclings gegründet wurde, sagte er. Der Grüne Punkt hat eine Reihe von Schul- und Medienkampagnen durchgeführt, die die Zyprer ermutigen, "zu reduzieren, wiederzuverwenden und zu recyceln". Aber das Land recycelt erst 19 Prozent seiner Abfälle, weit weniger als der europäische Durchschnitt von 44 Prozent.