Wenn nachts im Buschkrankenhaus der Generator ausfällt, kommt auf der  Entbindungsstation schon mal etwas durcheinander. Wunderten sich in Mwangis Roman «Happy Valley» die schwarzen Eltern nicht wenig über die Hautfarbe ihres weissen
Babys, so erzählt nun «Das Buschbaby», wo das schwarze Kind geblieben ist. Das amerikanische Ehepaar Kimberley, eine kühle, karrierebewusste Termiten-Forscherin und ihr Ehemann Ruben, Fotograf im Dienste seiner Frau, fahren mit einem gerade entbundenen Säugling durch die afrikanische Nacht. Erst im ersten Licht des Tages entdeckt Kimberly
schockiert, dass das Baby, das die Krankenschwester für sie in Tücher gewickelt hat, schwarz ist und denkt sofort an die Verwünschungen der Flüchtlingsfrau. Urplötzlich stehen sie vor dem Schlagbaum einer Grenzstation, wo der überaus eifrige Grenzbeamte Forodha das Kind entdeckt. Ihm ist augenblicklich klar, dass er es mit einem Fall von Menschenschmuggel
zu tun hat und setzt die Familie auf unbestimmte Zeit fest. Forodha kennt alle Tricks der Schmuggler und lässt sich von den Erklärungen nicht hinters Licht führen, mögen sie auch noch so plausibel klingen. Er fordert umgehend Verstärkung an, die jedoch nie eintrifft. Die Begegnungen und Gespräche, die sich in und um das Haus des verlorenen Grenzpostens entwickeln, lassen zwei total verschiedene Welten aufeinander prallen. Schliesslich befreit
Ruben seine Familie, Hals über Kopf, aus der misslichen Lage, mit einer mehr als abrupten Abreise, immer mit dem Gedanken, das Baby, welches nicht ihr eigenes ist, schnell wieder los zu werden. Mit viel Witz stellt Mwangi die Klischees von Schwarzen und Weissen, Männern und Frauen gehörig auf den Kopf.
Meja Mwangi: Das Buschbaby, Verlag: Peter Hammer Verlag GmbH,  Wuppertal August 2007,  CHF 33.80, 19.90 Euro ISBN: 377-9-50153-8
Die Besprechung von Beatrice Felber Rochat erschien im afrika-Bulletin vom April/Mai 2008. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung