Basel, 2.11.2007, akte/ Der von Credit Suisse unterstützte malaysische Tropenholzkonzern Samling ist wegen illegalen Holzschlags in Guyana mit einer Geldstrafe in der Höhe von ungerechnet 530’000 US-Dollar belegt worden und muss seine Aktivitäten in drei illegal bewirtschafteten Konzessionen mit sofortiger Wirkung einstellen. Dies verfügte die Forstbehörde des südamerikanischen Staats nach Abschluss einer internen Untersuchung, die auch zur Entlassung von zwei Beamten des staatlichen Forstdienstes führte. Bereits vor zehn Tagen hatte der Staatspräsident von Guyana die betrügerischen Machenschaften der Samling-Tochter Barama Co. Ltd. öffentlich verurteilt.

Die Samling Global Limited wurde 1963 in Malaysia gegründet. Sie ist auf den Bermudas registriert, und im Finanzjahr 2006 betrug ihr Umsatz 388,7 Millionen Dollar. Ihre weltweiten Wald-Konzessionen in Malaysia, Guyana und Neuseeland belaufen sich auf 4 Millionen Hektaren (dies entspricht der Fläche der Schweiz). Nach jahrzehntelanger verheerender Abholzung im Sarawak (Malaysia) erwarb Samling 1991 über die Tochtergesellschaft Barama Co. Ltd. 1,6 Millionen Hektaren Forstkonzessionen in Guyana und zusätzlich mehr als 450’000 Hektaren mittels Drittunternehmen – eine Praxis, die gegen die Forstgesetzgebung von Guyana verstösst. Daneben beteiligte sie sich (direkt oder indirekt) an Konzessionen in Kambodscha und Papua-Neuguinea. Wegen illegalem Holzschlag wurden ihr diese Konzessionen wieder entzogen. Der Konzern rückte immer weiter in die Regenwälder von Sarawak vor und erhielt 2003 von den korrupten Behörden neue Konzessionen für eine Region, in der eigentlich ein Nationalpark hätte entstehen sollen. 2007 dringt Samling in eines der letzten Primärwaldgebiete Sarawaks vor, wo der Konzern auf die verzweifelt errichteten Blockaden der Penan trifft. Gleichzeitig fordern die Indianer des Dorfes Akawini vom Samling-Konzern die Auflösung des Vertrages mit dessen Tarngesellschaft Interior Wood Products Incorporated (IWPI).

Der wegen der Verletzung von Umwelt- und Menschenrechtsstandards unter Dauerkritik stehende Tropenholzkonzern Samling wurde im März 2007 von Credit Suisse in Hong Kong an die Börse gebracht. Anlässlich einer vom Bruno-Manser-Fonds und der Gesellschaft für bedrohte Völker im Mai organisierten Pressekonferenz in Zürich forderten Indigenenvertreter aus Guyana und Malaysia die Beendigung der Geschäftsbeziehung von Credit Suisse mit Samling. So drückte auch der langjährige Weggefährte von Bruno Manser und Delegierte der Penan aus Sarawak, Mutang Urud, seinen Unmut darüber aus, dass seine Jahrzehnte lange Kritik bisher ohne Erfolg geblieben ist. "Samling hat die Rechte der Indigenen verletzt, nicht mehr wieder gutzumachende Verheerungen angerichtet und Versprechen wie Wiederaufforstungen nicht eingehalten. Der Lebensraum der Indigenen ist weitgehend zerstört. Und jetzt exportiert der Konzern die Umweltzerstörung in andere Länder wie Kambodscha, Papua Neuguinea und Guyana."

Die rosa Brille der Credit Suisse und die düstere Realität
Credit Suisse hat die Kritik an ihrem Deal mit dem malayischen Konzern bisher standhaft zurückgewiesen. In einem Schreiben an besorgte KundInnen versicherte die Grossbank, sie hätte „die Transaktion mit Samling einem umfassenden internen Risiko-Prüfungsprozess unterzogen, wobei speziell die Einhaltung der lokalen Umweltbestimmungen und die internationalen Standards der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Vordergrund standen.“ Die Bank sei „zur Überzeugung gelangt, dass Samling diesen Anforderungen entspricht“.

Die Realität sieht anders aus. Samling verlor bereits im Januar 2007 die FSC-Zertifizierung einer Holzkonzession über 570’000 Hektaren Regenwald in Guyana wegen systematischer Verstösse gegen die Zertifizierungsbestimmungen. Im malaysischen Bundesstaat Sarawak dringt der Holzkonzern gegen den erbitterten Widerstand des indigenen Volks der Penan in die letzten intakten Urwaldgebiete vor. Mit der Verurteilung in Guyana ist jetzt offiziell bestätigt, dass Samling auch in grossem Stil an illegalem Holzschlag beteiligt ist.

Der Bruno-Manser-Fonds und die Gesellschaft für bedrohte Völker fordern die Credit Suisse auf, sich endlich von Samling zu distanzieren, sich für ihre Fehleinschätzung zu entschuldigen und den Ertrag aus dem Börsengang in einen Fonds zu Gunsten der durch Samling geschädigten Urwaldbevölkerung einzuzahlen.

Quellen: Bruno Manser-Fonds Pressemittelung vom 25.10.2007 www.bmf.ch; Gesellschaft für bedrohte Völker, Vielfalt Nr. 64, September 2007, www.gfbv.ch, *Bild: Bruno Manser Fonds 2007